
Raunzen & Reisen: Romantik meets Trocken-WC im Tiny House
Wir lieben Reisen, und ganz ehrlich: Wir lieben auch Raunzen. Weil beides wunderschön sein kann, teilen wir hier schamlos unsere Gedanken und nehmen euch diesmal mit ins Tiny House. Denn das hat für unsere Redakteurin Sonja vor allem eine große Überraschung gebracht. Hier erzählt sie, was ihr vor einem Besuch unbedingt wissen solltet.

Wer unseren Newsletter liest, weiß: Lilli ist toll. Und ich fühle mich jetzt eigentlich jederzeit dazu bereit, sie zu heiraten. Denn wir sind uns einig: Den Test, den jedes Duo vor der Hochzeit bestehen sollte, haben wir schon hinter uns – einen Besuch im Tiny House. Dort wird man nämlich auf Proben gestellt, die einem sonst gar nicht in den Sinn kommen würden.
Eigentlich ist so eine Auszeit im Tiny House ja unglaublich romantisch. Ihr verbringt zu zweit ganz viel Zeit im Nirgendwo, mit wenig Ablenkung und einem sehr großen Bett. Der geringe Raum minimiert dabei praktischerweise auch das Diskussions-Potential. Denn wo wenig Platz ist, um etwa schmutziges Geschirr rumstehen zu lassen, werden Probleme zwangsläufig einfach gleich beseitigt. Nicht so aber in einem Bereich.
Hinein in die Problemzone
Die Problemzone unserer kleinen Hütte ist nur durch eine dünne Holz-Schiebetür vom Herd und damit auch dem Wohn– und Schlafzimmer getrennt. Die Trockentoilette. Alleine der Name des nachhaltigen Modells beschreibt die Problematik: aufs Klo zu gehen ist nun mal häufig nicht trocken. Zumindest nicht zu 100 Prozent. Wer mit dem Gedanken spielt, das dritte Date in ein Tiny House zu verlegen, sollte sich das am besten auch dreimal überlegen.
Wer mit dem Gedanken spielt, das dritte Date in ein Tiny House zu verlegen, sollte sich das am besten auch dreimal überlegen.
SONJA KOLLER

Achtung, jetzt wirds grafisch: Wer sich die Hose herunterzieht, um auf einer Trockentoilette Platz zu nehmen, muss schon genau wissen, womit er sie beschenken wird. Flüssigkeiten nämlich kommen relativ unspektakulär in die vordere Abteilung. Will man aber mehr hinterlassen, muss die entsprechende Abdeckung nach vorne gezogen, und ein abgetrennter Bereich frei gemacht werden. Jener hintere Teil der Toilette scheint das Herzstück zu sein. Er jedenfalls gibt ebenjener den Namen – und soll dementsprechend UNBEDINGT trocken bleiben.
Ich bin gestresst!
Spontanes Umentscheiden geht also nicht, ohne dass man die Lade unter dem Popo nochmal neu positionieren muss. Außerdem: Wer die hintere Abteilung nutzt, ist mit dem Andenken, trotz der Möglichkeit, es mit Papier zu überwerfen, spätestens dann wieder konfrontiert, wenn die nächste feste Hinterlassenschaft ansteht.
Seele baumeln, Herz füllen und Gedanken auslüften lassen hat im Tiny House ganz wunderbar funktioniert. Mein Mageninhalt aber düst wieder mit mir nach Hause.
SONJa koller
Holzspäne sollen die damit einhergehenden Geruchs-Albträume betäuben, ich bin von der Situation gestresst. So gestresst, dass ich euch nach unserem zwei-tägigen Aufenthalt nun gar nicht erzählen kann, ob die Späne den Gestank tatsächlich erfolgreich unterdrücken. Seele baumeln, Herz füllen und Gedanken auslüften lassen hat im Tiny House ganz wunderbar funktioniert. Mein Mageninhalt aber düst wieder mit mir nach Hause.