
Kamen wegen „Tagespauschale“ weniger Touris nach Venedig?
Venedig verlangte 2025 wieder Eintritt: So hat die Tagespauschale zur Regulierung von Übertourismus die Besucherzahlen der italienischen Stadt wirklich beeinflusst.
Wer im Sommer in Italien unterwegs war und für einen Tag einen Abstecher nach Venedig machen wollte, musste auch heuer wieder an einigen Tagen Eintritt bezahlen. An 54 Tagen im April, Mai, Juni und Juli mussten Tourist*innen auf einer Plattform ihren Besuch buchen.
Diese Buchung kostete 5 Euro, soweit sie vier Tage vorab geschah. Sogar 10 Euro waren zu blechen, wenn kurzfristiger als vier Tage vorher gebucht wurde. Ziel der Maßnahme war es, den Übertourismus in Venedig einzudämmen und Besucher*innenströme zu regulieren. Betroffen waren vor allem Bereiche der historischen Altstadt, wo rund 50.000 Menschen leben.
3.000 Besucher*innen als im Vorjahr
Nun liegen laut Euronews erste Daten vor, was diese Maßnahme bewirkt hat. Die Besuchszahlen gingen zurück, aber nur leicht: 2024 zahlten im Schnitt 16.676 Besucher*innen pro Tag die Gebühr, 2025 waren es 13.046 – also rund 3.000 Personen weniger als im Vorjahr. Die Stadt vermeldete, dass dieser Rückgang wohl in Zusammenhang mit einem generell schwächeren Besuchsjahr in der gesamten Region steht. Wie groß der Einfluss der Tagespauschale war, ist schwer abzuschätzen.
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Mehr InformationenAm stärksten Tag – das war der Freitag, 2. Mai, – bezahlten 24.951 Personen die Gebühr. Insgesamt zahlten an allen Tagen 723.497 Besucher*innen eine Pauschale, was der Lagunenstadt 5.421.425 Euro einbrachte. Die beiden Zahlen sind heuer fast eine Verdopplung im Vergleich zu 2024.
Rund 140 Inspektor*innen kontrollierten, ob Besucher*innen ordnungsgemäß gezahlt hatten und QR-Codes nachweisen konnten. Sie führten mehr als 445.000 Checks durch, wobei zirka 2.500 Besucher*innen keine Gebühr gezahlt hatten. In solchen Fällen waren in der Regel Strafen zwischen 50 und 300 Euro fällig.
Tourismuspauschale auch in Wien?
Diese Bilanz wird wohl auch in Wien mit Interesse beobachtet. Wegen des allgemeinen Sparzwangs überlegt auch die Stadtregierung eine solche Gebühr – so heißt es in einem Standard-Bericht. NEOS und SPÖ diskutieren wohl momentan Möglichkeiten, um eine Tourismuspauschale bei Bus- und Kreuzfahrttourist*innen einzuheben. Das „Modell Venedig“ könnte hier eine Vorlage sein – selbst wenn es (auch) in der Tourismusbranche durchaus umstritten ist.