Das erwartet euch in den Geisterbahnen im Wiener Prater
Von Horrorhaus bis Geisterschiff: Die Geisterbahnen im Wiener Prater faszinieren und ziehen in ihren Bann. Tretet ein und lasst euch von unserem Guide durch die Geisterbahnen in Wien führen!
Geisterbahnen sind Kult und fast so sehr in unseren Kindheitserinnerungen verwurzelt, wie der Wiener Prater selbst. Für alle, die den Horrortrip einmal mehr wagen möchten (oder vielleicht doch nur darüber lesen wollen), haben wir uns tapfer durch die Geisterbahnen im Prater gekämpft und sie für euch getestet.
Geisterbahn zum roten Adler
Auftakt macht die Geisterbahn zum Roten Adler. Sie entführt ins finsterste Mittelalter. Hier wird weniger auf Elemente gesetzt, die die Fahrgäste anspringen. Stattdessen fährt man vorbei an verschiedensten kleinen Szenerien am Wegesrand und kann so Hinrichtungen und allerlei andere Gräuel bestaunen, dargestellt durch animatronische Puppeninstallationen.
Stellenweise wünscht man sich fast, die Gondel würde ein wenig langsamer fahren, sodass man manch ein Szenario noch eindringlicher bestaunen kann. Eine atmosphärische kleine Geisterbahn im Prater mit moderatem Gruselfaktor, in der auf typische Jump Scares weitgehend verzichtet wird.

Große Geisterbahn
Die Große Geisterbahn hat tatsächlich eine recht breite Fassade und wirbt damit, die größte, höchste und längste Geisterbahn Europas zu sein. Ganz sicher sind wir uns nicht, ob das entsprechende Schild noch aktuell ist, von außen wirkt die Bahn aber durchaus gewaltig.
Im Inneren erwartet euch dann eine klassische, altmodische Geisterbahngestaltung: überwiegend mechanisch bewegte Puppen und die eine oder andere Schwarzlicht-Installation. Teilweise würde den Puppen eine Restaurierung guttun, die große Geisterbahn wirkt insgesamt ein wenig wie ein Relikt. Wer Retro-Geisterbahn-Feeling etwas abgewinnen kann und sich nicht zu sehr gruseln möchte, kann ein Ticket lösen.

Geisterschloss
Das Geisterschloss ist genau die Art von Geisterbahn, die man aus der Kindheit kennt, und liefert im Inneren so ziemlich das, was die Fassade verspricht: typische Geisterbahnpuppen, die einem auch gerne mal entgegenspringen oder fallen, eine schaurige Geräuschkulisse und so manchen Jump Scare, von denen mindestens zwei auch ganz gut sitzen.
Manche der Schreckgestalten sehen wirklich garstig aus, an vereinzelten Stellen könnten die Puppen oder die Lichtstimmung aber eine kleine Überarbeitung vertragen. Dennoch ist das Geisterschloss unter den Old School Geisterbahnen im Prater wohl die unheimlichste Attraktion mit den effektivsten Schockern.

Jack the Ripper
Das Jack the Ripper Haus ist eine der berüchtigtsten Geisterbahn-Prater-Attraktionen und die einzig fixe Horror-Installation, die komplett zu Fuß durchschritten werden muss. Im ersten Teil durchwandert man ein kulissenhaftes Gewölbe, in dem man immer wieder an Schaukästen vorbeikommt, in deren Inneren animatronische Puppen ganze Szenen darstellen. Es lohnt sich, sich ausreichend Zeit zu nehmen. Viele der Szenen pausieren, ehe sie von Neuem beginnen, und wer zu schnell geht, läuft Gefahr, etwas von der liebevoll gestalteten Schauermär zu verpassen.
Im Vergleich zu den Gondelgeisterbahnen ist es sehr erfrischend, endlich einmal die Zeit zu haben, sich alles so genau anschauen zu können, wie man möchte. Gegen Ende warten dann noch einige sehr gelungene Überraschungen, denn den größten Spaß machen hier die kleinen, sehr effektvollen Fahrgeschäfte im Fahrgeschäft, in denen man sich unverhofft wiederfindet. Zumindest, wenn man keine Angst vor Fahrstühlen hat…

The Clown-VR
Diese Virtual Reality Geisterbahn lockt mit einer ebenso aufwendigen wie schaurigen Fassade. Alles, was es im Inneren zu sehen gibt, ist virtuell, aber dadurch nicht minder unheimlich – im Gegenteil. Ausgestattet mit Kopfhörern und einer VR-Brille fährt man mit einer Gondel in den Zirkus des Schreckens. Die Bewegung ist echt, die audiovisuelle Komponente kommt komplett über das VR-Setup.
Auch hier erlebt man keine zusammenhängende Geschichte, sondern eine Aneinanderreihung einzelner Szenen, die durch das Horrorclown-Motiv miteinander verknüpft sind. Mit fortschreitender Dauer wird das Geschehen immer morbider, bis es in einem gelungenen und mitreißenden Finale mündet. Insbesondere die Aufwändigkeit der einzelnen Sequenzen wäre mit klassischen Mitteln kaum umsetzbar, die Möglichkeiten der virtuellen Realität für eine Geisterbahn zu nutzen, erweist sich als sehr lohnend.

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Die Toilette neben den Horrorclowns
Das Toilettenhäuschen, das vielversprechend in die Außenkulisse der Horrorclown-Bahn integriert ist, war wohl kaum als Attraktion konzipiert, hat aber seinen ganz eigenen Charm: Die 50 Cent Eintritt lohnen sich schon fast alleine für die am entsetzlichsten quietschende Toilettentür, die wir jemals hören mussten. Dieser Ort wird wohl vom Geist des verstorbenen Horror-Regisseurs Wes Craven heimgesucht, der sein Requisit zurückhaben möchte.

Hotel Psycho
Diese Attraktion überzeugt, lockt und verängstigt bereits von außen. Die bösartig animierten Fake-Gemälde verheißen bereits einen gewissen technischen Aufwand, aus einigen Lautsprechern tönt das berüchtigte Filmmusikstück „Hello Zepp“ aus dem Soundtrack zu „Saw“.
Hotel Psycho täuscht zu Beginn noch eine gut gemachte Old School Geisterbahn vor, bis dann nach und nach die harten Geschütze aufgefahren werden. Viele Effekte arbeiten auch hier mit Puppen, in diesen steckt jedoch eine atemberaubende Animatronik. Die Beweglichkeit der Figuren und deren motorische Möglichkeiten sind enorm. Viele der wirklich grässlich entstellten Monster sehen in der kongenialen Lichtinstallation verstörend echt aus, können die Gondeln zum Teil über mehrere Meter verfolgen und kommen gerade nicht nahe genug an einen heran, um sie in einem Panik-Anfall versehentlich zu vermöbeln.
Hier kommen aber auch andere Technologien wie Videoanimationen hinter Fakefenstern zum Einsatz, die Gondeln werden teilweise gekippt, fahren seitwärts, rückwärts, die Lichter gehen immer im perfekten Moment an oder aus. Dank diesem sehr durchdachten und perfiden Einsatz von An- oder Abwesenheit von Licht sitzen die Jump Scares, die einem hier im Sekundentakt um die Ohren gehauen werden, ordentlich. Neben stroboskopischen Lichteffekten tut dann die laute und extrem unheimliche Soundkulisse ihr Übriges, um einen Stresspegel und eine Horrorintensität zu erzeugen, die kaum einer Geisterbahn gelingen.
Wer an Horrorattraktionen in erster Linie den Anspruch stellt, sich nach allen Regeln der Kunst fertig machen zu lassen, sollte unbedingt im Hotel Psycho einchecken. Diese spektakuläre Geisterbahn ist nicht nur der krasseste Schocker im Prater, sondern generell die härteste Gondel-Geisterbahn, in der wir je gesessen sind. Laut Aushang ist dieses Erlebnis für Kinder ab 12 Jahren freigegeben. Wir wissen nicht, was für Zwölfjährige hier als Referenz gedient haben – wir haben jedenfalls großen Respekt (und etwas Angst) vor diesen Kindern.

Skull Rock – Fluch der Piraten
Geht man in die richtige Richtung und hat gerade den „Hello Zepp“ Schallradius von Hotel Psycho verlassen, da lockt Skull Rock schon mit dem ebenso ikonischen Soundtrack aus „Fluch der Karibik“. Skull Rock sieht zwar von außen nicht ganz so spektakulär aus wie der Nachbar, steht diesem im Inneren jedoch in nichts nach.
Wir begeben uns auf eine Schatzsuche auf einem verfluchten Piratenschiff, allerlei Schreckgespenster, mit denen man an solch einem Ort rechnen muss, treiben ihr Unwesen. Skull Rock ist eine liebevoll gestaltete Gruselattraktion. Aufwendige Video- und Lichtinstallationen lassen euch Hochseegewitter und Unter-Wasser-Szenarien erleben, man wird von Zombiepiraten angegriffen und mit Kanonen beschossen.
Das deutlich an „Fluch der Karibik“ angelehnte Konzept wird dabei so gut und konsequent durchgezogen, dass man sich auf dem Piratenschiff stellenweise räumlich orientieren und mit ein wenig Fantasie sogar einen kleinen Handlungsverlauf ins Geschehen interpretieren kann. Der durchdachte Ablauf der Szenarien, die großartigen Kulissen und ein unerwartetes Finale machen diese Piratengeisterbahn zwar nicht zur extremsten, aber definitiv zur stilvollsten und vergnüglichsten Prater-Geisterbahn.
