
Kroatischer Geheimtipp: Eine Liebeserklärung an Volosko
Bei Kroatienurlaub denken viele an klassischen Badeurlaub und gutes Essen. Wer das Land jedoch abseits der Urlaubsklassiker kennt, weiß, dass es vielschichtiger ist. Volosko ist einer dieser Orte, die so schön und still sind, dass sie fast unwirklich wirken.

Zwischen Opatija und Rijeka gelegen, ist die Abfahrt leicht zu verpassen – aber wer hier landet, spürt sofort, dass irgendetwas anders ist. Das Meer ist ruhiger, die Menschen entspannter, die Sonnenstrahlen weicher. Ein paar Stufen führen zur Promenade, zwischen alten Steinhäusern hindurch, eine Katze schläft auf einer Fensterbank. Menschen sitzen in Cafés – niemand hat es eilig. In Volosko hat man plötzlich mehr Zeit. Und vor allem Lust, sie zu verschwenden.
Das Dorf selbst ist klein, es besteht nur aus einer Handvoll Häuser. Und doch passiert hier alles, was passieren muss: die Boote im kleinen Hafen, das Geklapper aus der Küche, die Menschen mit einem Gläschen Wein.
Wenn man auf einen Tagesausflug herkommt – was man unbedingt tun sollte –, dann am besten früh genug, um noch die kleine Galerie Antikvarijat Gal zu besuchen und lang genug, um einen Sundowner direkt am Wasser zu genießen. Die Galerie ist ein Raum voller lokaler Kunst. Die Menschen dort sind freundlich, die Werke leistbar – was selten genug ist. Ein kleines Stück Volosko zum Mitnehmen. Geöffnet ist die Galerie meist nur vormittags, im Sommer manchmal auch spontan am Abend.

Wer ohne Reservierung unterwegs ist oder mit Freund*innen teilen möchte, geht zur Konoba Ribarnica. Sardellen, Weißbrot, Weißwein, ein Oktopussalat, der in der Champions League der Oktopussalate spielt. Die Plastikgeschirr-Ästhetik irritiert vielleicht, aber keine Sorge, das Essen spricht für sich. Nicht fancy, nicht schick, aber verdammt gut.
Wenn der Kellner die typisch istrische Pastavariante „Šurlice“ empfiehlt, sollte man unbedingt ja sagen. Und wenn es sie mit Trüffelsauce gibt, hat man sowieso gewonnen.
Shejla Baltic
Wer es ruhiger mag oder Lust auf ein bisschen Verwöhnung hat, reserviert im Valle Losca, einem echten Geheimtipp mit nur wenigen Tischen und einem kleinen Gastgarten mit Blick aufs Meer. Es gibt keine klassische Speisekarte, täglich variiert das Menü. Einfallsreich, aber nicht too much. Einfach gutes Essen. Wenn der Kellner die typisch istrische Pastavariante „Šurlice“ empfiehlt, sollte man unbedingt ja sagen. Und wenn es sie mit Trüffelsauce gibt, hat man sowieso gewonnen. Der Wein? Lasst euch beraten, sie kennen sich aus.

Der Volosko-Strand liegt nur ein paar Schritte vom Zentrum entfernt: flache Steine, ruhiges Wasser, nie überfüllt. Die Bars und Lokale sind nah, die Stimmung bleibt entspannt. Man entspannt sich – weil alles da ist, was man braucht.
Später lässt man den Abend mit einem Cocktail in der Kon-Tiki Bar am Hafen ausklingen. Der Sonnenuntergang ist hier lächerlich romantisch. Fast möchte man einen Liebesbrief schreiben. Die Boote schaukeln leise im Wasser, das Licht tanzt an der Wasseroberfläche, und man denkt: Ja, das ist Leben. Nicht das Aufregende, Schnelle, nicht das für Instagram Polierte – sondern das Stille, das man vermisst, ohne zu wissen, dass man es vermisst hat.
Der Sonnenuntergang ist hier lächerlich romantisch. Die Boote schaukeln leise im Wasser, das Licht tanzt an der Wasseroberfläche, und man denkt: Ja, das ist Leben.
Shejla Baltic
Während ich diesen Text schreibe, sitze ich in Wien an meinem Schreibtisch. Ich habe vier Espressi auf Eis getrunken, bin ein bisschen müde und maximal urlaubsreif. Aber ich bin dankbar dafür, dass ich diesen Text über Volosko schreiben und mich in diesen Ort hineinfühlen darf. In seine Wärme, seine Zurückhaltung, sein Understatement. Seit fast 30 Jahren verbringe ich meine Sommer in Kroatien – aber kein Ort hat mich so verzaubert wie dieser.
