
Tischgeflüster #4: Dolli Taylor von Trobar, Mallorca
Zu Tisch, bitte. Bei Tischgeflüster treffen wir uns mit Locals aus aller Welt auf einen Plausch, um für euch die besten Tipps aus erster Hand zu bekommen. Dabei stammen unsere Gesprächspartner*innen aus der Gastro- oder Hotelszene und sind in der jeweiligen Stadt bzw. Region bestens vernetzt. Dieses Mal sprechen wir mit Dolli Taylor von Trobar auf Mallorca, einer Mischung aus Concept-Store, Galerie und Restaurant, über ihre Liebe zur Insel und versteckte Highlights.

It’s a lovestory, baby, just say yes! Vor sechs Jahren ist Dolli Taylor nach Mallorca gezogen, nachdem sie sich Hals über Kopf in ihren heutigen Ehemann verliebt hatte. Sie kommt aus Australien, er aus Italien – ihr gemeinsames Leben starten sie auf der spanischen Baleareninsel, die sie beide sofort in ihren Bann gezogen hat.
Schnell hat sich Dolli hier ihre ganz eigene Oase gezaubert. Eine Oase aus Kunst, Farben und schönen Dingen. Schon privat hatte sie über Jahre hinweg Werke kleinerer und größerer Künstler*innen gesammelt. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, diese Schätze für alle zugänglich zu machen, ohne einfach nur eine Galerie zu eröffnen, ist ihr Projekt Trobat entstanden: ein Onlineshop samt Pop-ups in alten Fincas im Nordosten der Insel, die Kunst und Kulinarik vereinen.
Die Nachfrage war groß, die Pop-ups boomten. Es wurde Zeit, sesshaft zu werden. Et voilà: TroBar war geboren. In dem Gastro-Galerie-Konzept kann man alles kaufen, was man sieht. Und selbst die Gerichte und Drinks, die hier serviert werden, sind in Absprache mit den vertretenen Künstler*innen entstanden. Ein Ort, der vor Kreativität nur so trieft.
I didn’t want to just open a gallery. I wanted to create a physical space in the way that I’d always showcase art, which was feeling like it’s at home –art accessible for everyone. Whether you’re an art buyer or just an appreciator: You can walk into a space and enjoy what you see.
Dolli Taylor
Wir haben Dolli zum Interview getroffen und nach ihren Geheimtipps für Mallorca gefragt. Das Gespräch wurde auf Englisch durchgeführt und anschließend übersetzt – im Sinne der Persönlichkeit finden sich einige Zitate aber im Original. Am Ende des Artikels findet ihr die persönlichen Mallorca-Highlights von Dolli zudem in einer Liste zusammengefasst.


1000things Magazine: Was macht Mallorca für dich aus?
Dolli Taylor: Ich denke, es gibt einige Dinge, die Mallorca wirklich besonders machen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Leute bleiben oder zurückkommen, wenn sie einmal hier waren. Es gibt eine extrem kreative, bohemische Community hier, die nicht wirklich von außen gesehen wird, weil sie sich eher im Hintergrund bewegt. Wenn du jedoch einmal in sie eintauchst, lässt sie dich nicht mehr los.
Die Kreativität der Menschen und die Offenheit für Zusammenarbeit und Neues sind unglaublich. Das habe ich vor allem mit meinem Projekt gelernt: Ich hatte einfach eine wilde Idee und habe ein paar Menschen davon erzählt. Sie haben sich alles angehört, ohne mich wirklich zu kennen, und waren sofort bereit, mein Projekt und mich zu unterstützen. Das ist etwas, das wirklich besonders auf dieser Insel ist.
Außerdem hast du hier ein bisschen was von allem: schöne Berge, kleine, geheime Strände, Stadtleben in Palma. Die Landschaft ist wirklich einzigartig. Noch dazu gibt es eine Menge Traditionen, die von den Menschen wirklich respektiert werden. Das bewundere ich an den Einheimischen sehr, sie nehmen ihre Feste äußerst ernst. Die ganze Ortschaft ist dann in Feierlichkeiten involviert – von jung bis alt.
Was muss man unbedingt gesehen haben?
Ich liebe die Fundació Joan Miró. Miró ist ein unglaublicher Künstler, der eine lange Geschickte auf Mallorca hat. Dass sich die Stiftung hier befindet, ist sehr besonders. Einen zweiten Sitz hat sie sonst nur in Barcelona, glaube ich. Hier auf Mallorca kann man sein Studio besuchen, es ist Teil des Museums. Man kann also sehen, wo er seine letzten Werke angefertigt hat. Besonders als Kunstliebhaberin freut mich das extrem.
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Mehr InformationenEin weiteres Highlight, auch für Architektur-Fans, liegt im Nordosten der Insel: Museo Sa Bassa Blanca. Das Museum führt spannende Künstler*innen und ist umgeben von einem weitläufigen Park mit Skulpturen. Ein echtes Erlebnis!
Ich mag beide dieser Orte, weil ich kein Fan von herkömmlichen Museen und Galerien bin. Ich würde mich eher als Anti-Galeristin bezeichnen. Doch dort gibt es drinnen und draußen mehr als Kunst, Architektur und Geschichte – man fühlt sich fast wie zu Hause.
Abseits von den Kunst-Highlights denken alle Leute immer, sie müssen nach Palma, Valldemossa, Andratx und Deia. Natürlich sind all diese Orte auf der Insel hübsch und toll. Was mich aber in den Teil der Insel – den Nordosten – gezogen hat, der von allem dem am weitesten entfernt ist, ist der Fakt, dass wir die besten Strände Mallorcas haben, zum Beispiel Cala Roja und Cala Gat. Wir haben auch die schönsten Spazierrouten hier, man muss nirgendwo anders hin. Die ganze Ecke der Insel ist ein Must-See für mich. Etwas weiter unten gibt es Santanyí, mit einem Markt am Samstag und süßen Galerien.

Wie würdest du Mallorca in 5 Worten beschreiben?
Bohemien, kreativ, atemberaubend, divers, wahr.
Welches ist dein absolutes Lieblingsrestaurant?
Mein liebstes Brunchcafé ist Surry Hills in Palma. Die Besitzer*innen stammen aus Brasilien, haben aber in Sydney, meiner Heimat, gelebt – und sie haben die Frühstückskultur von dort hierher gebracht. Auf der Insel gibt es die eigentlich nicht. Der Fakt, dass sie Smashed Avo servieren – natürlich mit einem Twist –, auf gutem Brot, mit gutem Kaffee ist wie der Himmel auf Erden für mich. Ich will nicht nur am Tresen stehen und einen schnellen Espresso trinken.
Für typisch mallorquinisches Essen: Ca Na Toneta. Das Restaurant wird von zwei Schwestern geführt, die einen zeitgenössischen Take von traditioneller Küche machen und das Farm-to-Table-Konzept wirklich leben.
Ein weiteres sehr gutes Restaurant ist das Brut. Ich weiß nicht, ob das viele Leute kennen. Google zeigt einige Orte auf Mallorca nicht richtig an, aber als das Lokal 2018 eröffnet hat, ist es direkt durch die Decke gegangen. Es befindet sich in einer Garage in der Mitte der Insel und das Team arbeitet viel mit Fermentation.
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Mehr InformationenBestes Preis-Leistungs-Verhältnis?
Im Sommer geht’s darum, ein gutes Chiringuito zu finden. Das sind kleine Beach Bars, die es wirklich an fast jedem Strand gibt. Manche sind super, andere okay. Die meisten sind nicht so teuer, man bekommt eine gute Paella und ein paar Drinks. Gleich bei uns an der Cala Ratjada gibt es das Xiringuito, das ist wirklich ausgezeichnet.
Was ist in deinen Augen komplett überschätzt?
Das kann ich nicht beantworten, weil ich auch nicht wollen würde, dass jemand das über mein Restaurant sagt. Was ich aber sagen kann: Ich glaube, manche Menschen denken, sie müssen hier herkommen, um diese Beachclubs zu besuchen. Es gibt so viele davon und der Fakt, dass sie sich direkt am Meer befinden, ist, womit sie ihr Geschäft machen. Die verlangen wirklich viel Geld und das Erlebnis dort ist meiner Meinung nach ziemlich durchschnittlich. Sicher ist das nicht in allen so, aber man kann sicher anderswo auf der Insel mehr Spaß für weniger Geld haben.
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Mehr InformationenWelches Hotel würdest du empfehlen, wenn Freund*innen oder Familie in der Stadt sind?
Ich habe noch nie selbst dort übernachtet, aber allein von der Architektur her: das Hotel Corazón. Die Besitzer*innen Kate Bellm und Edgar Lopez haben hier etwas ähnlich Wildes gemacht, wie wir mit Trobar. Sie haben kurz nach uns eröffnet und ich bewundere ihr Gespür für Design sehr – es ist eine große Inspiration für mich.
Gibt es abschließend noch etwas, das du teilen möchtest?
Mallorca hat etwas für alle im Angebot – und ich freue mich wirklich sehr auf unseren zweiten Sommer hier mit TroBar. All jene, die es nicht auf die Insel schaffen, können uns online besuchen. Aber ich hoffe, dass es auch ein paar in persona zu uns schaffen, sei es für ein Wochenende oder als Tagesausflug. Es gibt viele tolle Sachen, die man in der Gegend machen kann. Auf Mallorca ist allgemein alles sehr nahe beieinander.


Everybody always thinks they have to go to Palma, they have to go to Valldemossa, Andratx and Deia. Of course, all these places are wonderful and amazing, but what I really love is that in our area, the north-east, we have the best beaches of the island, we have the most amazing nature walks here. You don’t need to go to Palma.
Dolli Taylor
Tischgeflüster Top 8: Mallorca auf einen Blick
- ❤️🔥 TroBar | Avinguda Cala Agulla 18, 07590 Es Pelats
- 🎨 Fundació Joan Miró | Calle de Saridakis 29, 07015 Palma (Tickets ab 10 €)
- 🗿 Museo Sa Bassa Blanca | Camino del Collbaix, 07400 Alcúdia
- 🥑 Surry Hills | Calle del Carme 12, 07003 Palma
- 🍽️ Ca Na Toneta | Carrer de s’Horitzó 21, 07314 Caimari
- 🏁 Brut | Carrer la Carretera 37, 07430 Llubí
- 🐚 Xiringuito | Avinguda d’Amèrica 34, 07590 Cala Ratjada
- 🏩 Hotel Corazón | Carretera de Deià 7, 07100 Sóller