Menschen stoßen mit Rotweingläsern an (c) Kelsey Knight | Unsplash
(c) Kelsey Knight | Unsplash

Die größten Wein-Mythen im Check: Zwischen Korken, Käse und Kühlung

Weil Halbwissen spätestens beim zweiten Glas keinen Spaß mehr macht, räumen wir in diesem Artikel die gängigsten Mythen und Legenden rund um Wein ein für alle Mal aus dem Weg.

Mit Mythen wie Rotwein nur bei Zimmertemperatur trinken, älter = besser oder nur Korken ist Qualität sind wir alle schon mal konfrontiert worden. Höchste Zeit also, ein paar dieser hartnäckigen Vorurteile in die Flasche zurückzuschicken. Gemeinsam mit Österreich Wein wollen wir aufklären und die größten Mythen und Irrtümer rund um Wein beseitigen. Damit könnt ihr beim nächsten Vino-Tasting nämlich nicht nur mit coolem Insider-Wissen glänzen, sondern die feinen Tropfen gleich noch mehr genießen.

Apropos Genuss: Damit ihr beim Lesen die neugewonnenen Wein-Fakten gleich auf den Prüfstand stellen könnt, schenkt euch doch daneben ein Glaserl ein. Machen wir beim Tippen dieser Zeilen vielleicht auch gerade. Empfehlen können wir dafür die feinen Rotweine aus dem Burgenland. Im Osten Österreichs liegt die wärmste Weinregion des Landes, die für perfekte Reifebedingungen sorgt. Und das schmeckt man: Fruchtiger Zweigelt und edelsüße Weine wie Trockenbeerenauslese und Eiswein sind absolut köstlich und die perfekten Begleiter für den Sommer.

Rotwein wird eingeschenkt (c) ÖWM | Carletto Photography
(c) ÖWM | Carletto Photography

Wein-Mythos #1: Rotwein nur bei Zimmertemperatur trinken

Wein bei Zimmertemperatur wird tatsächlich oft zum echten Stimmungskiller im Glas. Denn: Der „gute Rat“ stammt noch aus Zeiten, in denen viele Wohnzimmer mit etwas Glück gerade mal 18 Grad erreichten. Heute sind es eher 22 bis 24 – und das ist für viele Rotweine einfach zu viel. Statt fruchtiger Leichtigkeit gibt’s dann schnell nur noch schwere Aromen, die müde machen. Ein überhitzter Rotwein wirkt breit, der Alkohol drängt sich unangenehm in den Vordergrund und die feine Frische geht baden. Kurz: So schmeckt Sommer nicht.

Deshalb: Kühlt den Roten! Gerade Rotweine aus dem Burgenland – wie Zweigelt, Blaufränkischer oder St. Laurent – zeigen gechillt ihre besten Seiten. Für den optimalen Geschmack einfach eine Stunde vor dem Trinken in den Kühlschrank legen. 12 bis 14 °Celsius sind ideal für leichtere bis mittelkräftige Tropfen – sie wärmen sich im Glas ohnehin ganz von selbst auf. Das Ergebnis: saftige Frucht, lebendige Würze und mehr Trinkfluss. So wird Rotwein zu eurer coolsten Begleitung für Picknicks, Grillabende oder Sommernächte am Balkon.

Menschen stoßen auf Terrasse mit Wein an (c) ÖWM | VanDeHart
(c) ÖWM | VanDeHart

Mythos #2: Je älter der Wein, desto besser

Old ist nicht automatisch auch gold. Oder in unserem Fall: Nicht jeder Wein wird mit den Jahren zum Schatz im Keller. Die Wahrheit ist nämlich: Viele Weine, vor allem Weißweine und leichte Rote, sind tatsächlich für den sofortigen Trinkgenuss gemacht. Sie verlieren mit der Zeit sogar eher an Frische, als dass sie an Charakter gewinnen. Also: Lieber früher genießen, statt jahrelang auf den vermeintlich perfekten Moment warten. 

Aber: Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Kräftige, strukturreiche Rotweine – etwa ein gehaltvoller Blaufränkisch aus dem Mittelburgenland oder Eisenberg – können durch Lagerung an Tiefe und Eleganz gewinnen. Hier spielt das Terroir mit seinen Lehmböden und dem pannonischen Klima eine große Rolle. Auch Süßweine, wie der legendäre Ruster Ausbruch aus dem Seewinkel, zeigen erst nach Jahren ihr ganzes Können. Aber das sind eben Weine mit Reife-Potenzial.

Rotwein auf gedecktem Tisch wird eingeschenkt (c) ÖWM | Carletto Photography
(c) ÖWM | Carletto Photography

Wein-Mythos #3: Schraubverschluss ist schlecht

Natürlich hat der Naturkork seinen Reiz – der sanfte, charakteristische Plopp, das Ritual des Öffnens, die leichte Sauerstoffzufuhr, die manchen Weinen guttut. Aber auch Schraubverschlüsse lassen Luft zum Atmen: ein bisschen Sauerstoff ist nämlich immer in der Flasche, und das reicht völlig. Dazu kommt: Kork kann porös werden, Fremdgerüche aufnehmen oder TCA (Trichloranisol, der ungeliebte Korkgeschmack) bilden, der Weine recht ungenießbar macht.

Viele Spitzenweine setzen heute deshalb bewusst auf den praktischen Drehverschluss – und das aus gutem Grund: Schraubverschlüsse schützen zuverlässig vor dem Korkfehler. Kein muffiger Geruch, kein dumpfer Geschmack. Der Schraubverschluss hat also längst sein Image als Billigverschluss abgeschüttelt. Einfach aufdrehen, einschenken und genießen. Und ganz ehrlich: Wer schon mal länger mit einem Korkenzieher gekämpft hat, weiß den Drehmoment sicherlich sehr zu schätzen.

Rotweinflaschen (c) ÖWM | Chris Krebs
(c) ÖWM | Chris Krebs

Mythos #4: Käse nur mit Rotwein kombinieren

Käse und Rotwein – das klingt erstmal nach einem echten Klassiker, der nicht hinterfragt wird. Und ja, kräftige Rotweine wie ein Blaufränkisch vom Eisenberg oder ein samtiger Zweigelt aus dem Neusiedler-Seegebiet passen wunderbar zu gereiftem Hartkäse. Die Tannine treffen auf Fett, das sorgt für Balance und Geschmack. Vor allem das Burgenland hat hier einiges zu bieten: von kraftvollen Cuvées bis zu eleganten DAC-Weinen mit Tiefgang und Charakter. Käseplatte + burgenländischer Roter = ziemlich sichere Kombi für einen gemütlichen Abend.

Aber: Wer denkt, dass nur Rotwein mit Käse harmoniert, verpasst die halbe Show. Weißweine – spritzig, aromatisch, balanciert – sind mindestens ebenbürtige Partner. Ein Sauvignon Blanc zu Ziegenkäse, ein Chardonnay zu Comté oder ein süßer Wein zu Blauschimmel? Yes, please! Warum auch das so köstlich funktioniert? Säure, Frische und Restsüße heben die Aromen des Käses, statt sie zu überlagern. Also: Unbedingt mal experimentieren! Und wer weiß, vielleicht wird’s ja ein Rosé zum Brie. Oder ein Alternativwein zum gereiften Weichkäse. Hauptsache, es schmeckt.

Ein gedeckter Tisch mit Käse und Wein (c) ÖWM | Carletto Photography
(c) ÖWM | Carletto Photography

Wer sich nun ein wenig durch das Angebot vom Land der Sonne kosten will, findet bei Österreich Wein eine tolle Auswahl an burgenländischen Tropfen. Hier gibt’s nochmal alle Infos zu gekühltem Rotwein. Und wie immer gilt natürlich: Wein bitte verantwortungsbewusst und in Maßen genießen.

Artikel aktualisiert am 27.06.2025
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