
Guide: Die schönsten Orte in Apulien
Von Orecchiette über kunstvolle Fassaden, steile Felsklippen und einer ordentlichen Portion Dolce Vita: Wohl kaum eine Region in Italien vermag es, auf derart vielen Ebenen zu überzeugen, wie Apulien es tut. Wir verraten euch, welche Städte und Orte ihr euch keinesfalls entgehen lassen solltet.

Der Stiefel Italiens – das sind für uns frische Orecchiette, kristallklares Wasser und kleine Städte, durch die es sich ganz fabelhaft flanieren lässt. Weil wir bekanntlich immer auf der Suche nach den schönsten Orten sind, mussten wir auch Apulien auf Herz und Nieren – und ein paar Teller Pasta – prüfen und haben die feinsten Tipps der Region für euch kuratiert.
Eines steht fest: (fast) nirgends sommert es sich so schön wie hier. Kleiner Tipp: Alle Städte könnt ihr nahezu mühelos mit Bus und Zug erreichen – ihr müsst lediglich einen Flug nach Bari buchen.
Ankommen: Bari
Wer eine Reise durch Apulien plant, kommt kaum um einen Besuch in der Hauptstadt der Region herum. Auch wenn die Hafenstadt auf den ersten Blick nicht unbedingt mit Italo-Charme glänzt, täuscht der erste Eindruck: In Bari erwarten euch enge Gassen, kleine Keramikläden und Orecchiette an jeder Ecke.
Die Stadt ist in zwei Teile gegliedert: die Altstadt Bari Vecchia und die moderne Neustadt. Während die Altstadt mit einem Obststand nach dem anderen, dem Duft frischer Focaccia sowie einem wahren Labyrinth aus verschlungenen Gassen und charmanten Fassaden begeistert, prägen im neuen Teil vor allem moderne Bauten das Stadtbild.
In den schmalen Gassen herrscht übrigens Autoverbot – auf vorbeizischende Vespas solltet ihr euch aber trotzdem gefasst machen. Typisch Italien eben.
Empfohlene Dauer: 2 Tage

Highlights in Bari:
- Strada delle Orecchiette: das Besondere an dieser Gasse? Hier könnt ihr den Nonnas beim Formen und Trocknen der Orecchiette zuschauen.
- Pane e Pomodoro: Bari hat einen eigenen Stadtstrand, den ihr entweder zu Fuß oder mit dem Bus schnell erreichen könnt.
- Entlang der alten Stadtmauer flanieren – und einen Aperol im Kawa Port trinken.
- Basilika San Nicola: Entdeckt die Kirche, die dem Heiligen Nikolaus geweiht ist.
- Sonnenuntergang am Alten Hafen: Bei Sonnenuntergang die schaukelnden Fischerboote beobachten.

Kulinarik-Empfehlungen in Bari:
- Panificio Santa Rita: vielleicht die beste Focaccia der Stadt. Macht euch hier allerdings auf lange Wartezeiten vorbereitet – Einheimische haben hier Vorrang.
- Spaghetti all’Assassina: die sogenannten „verbrannten Spaghetti“. Uns hat das Pastagericht im Al Sorso Preferito besonders gut geschmeckt.
- Osteria Le Arpie: traditionelle Osteria, gelegen in einem Gewölbedurchgang.
- Unbedingt probieren: Sgagliozze, frittierte Polentastücke, die ihr am Wochenende an jeder Straßenecke frisch zubereitet bekommt.
- Crudo Barese: Nicht für jede*n – aber mutig sein lohnt sich. Die rohen Meeresfrüchte sind eine regionale Spezialität und finden sich in vielen Restaurants unter den Vorspeisen auf der Karte.


Weiter in den Süden: Polignano a Mare
Steile Klippen, tosende Wellen, die gegen die Felsen preschen, und weiße Fassaden, so weit das Auge reicht: In Polignano a Mare wirkt jede noch so kleine Ecke wie gemacht für eine Postkarte. Kein Wunder also, dass es in dem charmanten Klippenort etwas lebendiger zugeht als im ruhigen Landesinneren. Dennoch ist der Küstenort perfekt für alle Badenixen, die an ihrer Sommerbräune arbeiten und abends entspannt durch die schmalen Gassen flanieren möchten.
Haltet beim Flanieren durch die Altstadt unbedingt die Augen offen: An vielen Wänden finden sich in Polignano a Mare sogenannte Poetry-Graffiti – kurze Gedichte oder Zitate, die dem Ort seinen ganz besonderen Flair geben.
Empfohlene Dauer: 2–3 Tage

Highlights in Polignano a Mare:
Wenn Polignano eines kann, dann schroffe Felsklippen, Grotten und tiefblaues Wasser, die sich wunderbar zum Klippenspringen und anschließendem Erkunden der Meeresgrotten eignen.
- Grottone: Ein paar Gehminuten außerhalb, dafür kaum besucht.
- Belvedere Terrazza Santo Stefano: Toller Blick auf die Küste.
- Die Grotten entdecken: In viele Grotten könnt ihr hineinschwimmen, außerdem gibt es Bootstouren. Achtet jedoch auf den Wellengang.
- Cala Paura: In wenigen Minuten zu Fuß erreichbar und deutlich weniger überlaufen als der Postkartenstrand der Stadt schlechthin, Lama Monachile.
- Klippenspringen: Vorher unbedingt die Tiefe checken
- Wochenmarkt: immer donnerstags

Kulinarik-Empfehlungen für Polignano a Mare:
- La Cuava Café: Kleine Weinbar mit feiner Auswahl an Wein & Naturwein.
- Antiche Mura: Versteckt in der Hauptstraße gelegen, findet sich dieses Juwel im Gewölbekeller. Von Pasta bis hin zu Fisch – hier ist jedes Gericht ein Traum.
- Meraviglioso: Fine Dining vom Feinsten mit Blick auf die Domenico-Modugno-Statue. Unsere Empfehlung: der Oktopus in Salzwasser.
- MINT Cucina Fresca: Hippes Lokal mit kreativen Gerichten. Unsere Empfehlung: Polpo al fén mit Bergkräutern.

Tagesausflug nach Monopoli
Was wäre ein Urlaub in Italien ohne eine Fahrt auf der Vespa? Wer in Polignano a Mare bereits alles gesehen hat und auf der Suche nach einem Tagesausflug ist, sollte sich Monopoli nicht entgehen lassen. Die kleine Hafenstadt besticht mit weißen Häusern, opulenten Kathedralen wie der Basilica Cattedrale Maria Santissima della Madia und dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Castello Carlo V., das heute nur mehr teilweise erhalten ist. Auch kulinarisch hat Monopoli einige feine Adressen zu bieten – wir empfehlen einen Besuch bei Il Guazzetto, wo ihr die vielleicht besten Crostini der Region bekommt.
Obendrein lohnt sich auf der Rückfahrt ein Abstecher zu den Calette di Torre Cintola – einem Strand, an dem ihr zwischen den Ruinen eines alten Wachturms im Meer schwimmen könnt.

Weiter ins Inland: Trulli in Alberobello
Vom Meer geht es weiter ins Landesinnere: Willkommen in Alberobello. Schon auf der Hinfahrt düst ihr vorbei an den Trulli – jenen kleinen Häuschen mit Spitzdach, die typisch für die Region sind. Mit etwas Glück findet ihr sogar einen Trullo, in dem ihr übernachten könnt. Wir haben bei unserem Besuch im Trullo von Debora und ihrem Ehemann genächtigt, der direkt am Hauptplatz liegt und von den beiden liebevoll renoviert wurde – große Empfehlung.
Abends solltet ihr unbedingt einen Spaziergang hoch zur Villa Comunale Don Giacomo Donnaloja einplanen – ein großer Park, der mit seinen Outdoor-Spieltischen für Abwechslung sorgt und einen schönen Blick über die Stadt bietet.
Empfohlene Dauer: 1–2 Tage

Highlights in Alberobello:
- Rione Monti: das Postkarten-Viertel
- Rione Aia Piccola: das traditionelle Viertel
- Via Brigata Regina: die Straße mit den gefühlt 1.000 Strohhüten
- Chiesa di Sant’Antonio: Kirche im Trullo – kitschig, aber einzigartig
- Villa Comunale Don Giacomo Donnaloja: Park mit zahlreichen Spielen

Kulinarik-Empfehlungen in Alberobello:
- Siné Trattovia: Hier bekommt ihr hausgemachte Focaccia und eine feine Auswahl an handgemachten Pastavariationen. Kleiner Hinweis: Die Speisekarte ist sehr überschaubar und wechselt regelmäßig.
- La Cantina: Rustikales, uriges Ristorante, in dem man sich fast wie bei Nonna zu Hause fühlt. Unsere Empfehlung: die Vorspeisenplatte Antipasto La Cantina mit warmen und kalten Primi wie Polpette und regionalem Käse.
- Fidelio: Restaurant in einer alten Villa, das mit großem Garten und Zutaten aus der Region, teils aus eigenem Anbau, begeistert.

Schon gewusst: In Apulien findet sich auf Geschirr und anderen Dekoartikeln häufig ein Hahn. Dieses Symbol ist typisch für die Region und symbolisiert Wohlstand sowie Wiedergeburt und die Tradition.

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Weitere Orte in Apulien, in die sich ein Abstecher lohnt
- Ostuni alias die weiße Stadt: unbedingt einen Abstecher in das Borgo Antico Bistrot machen
- Agriturismo Masseria Salamina: Abendessen mit Landgut-Feeling, unbedingt reservieren
- Lecce alias das Florenz des Südens: punktet mit zahlreichen barocken Gebäuden
- Fahrt durch das Valle d’Itria, um die Trulli zu bewundern
- San Vito: historische Abtei, beinahe leere Strände und Feigenbäume so weit das Auge reicht.

Das Beste zum Schluss: Matera
Fassaden aus hellem Kalkstein, schmale Gassen und Treppen, so weit das Auge reicht. Streng genommen gehört Matera zwar nicht zur Region Apulien, sondern zu Basilikata – aber aufgrund der Nähe und der unkomplizierten Anreise von Bari (direkt per Bus) drücken wir hier ein Auge zu. Bekannt ist Matera vor allem durch die antiken Höhlensiedlungen, die Sassi di Matera, die seit 1993 aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Die Altstadt gliedert sich in zwei Viertel: Sasso Barisano und Sasso Caveoso. Beide bestechen durch verschlungene, labyrinthartige Gassen, Steinhäuser und Felsenkirchen. Das Sasso Caveoso gilt als etwas ursprünglicher, weniger renoviert und hergerichtet – zugleich erwarten euch hier jedoch deutlich steilere Gassen und Treppen. Das Besondere: Die Sassi sind nicht einfach nebeneinander gebaut – sie sind oft regelrecht ineinander verschachtelt.
Aufgrund dieser einzigartigen Struktur herrscht in Matera übrigens ein komplettes Autoverbot – ausgenommen sind Taxis und lokale Zusteller*innen.
Empfohlene Dauer: 1–2 Tage

Highlights in Matera:
- Palombaro Lungo: eine von fünf unterirdischen Zisternen
- Convento Sant’Agostino: der vielleicht schönste Blick über die Stadt
- Mancini Timbri del Pane: hier könnt ihr euch eigene Erinnerungsstücke aus Holz fräsen lassen. Unsere Empfehlung: Ein traditioneller Brotstempel, der früher dazu diente, das eigene Brot in den Gemeinschaftsöfen zu kennzeichnen.
- Santa Maria de Idris und San Pietro Caveos: zwei Felsenkirchen, die ihr keinesfalls verpassen solltet.
- den itinerarios folgen: diese markierten Wege führen euch durch die Sassi zu den schönsten Ecken der Stadt.
- Piazza Duomo: bei Sonnenuntergang finden hier oft Straßenkonzerte statt
- Casa Grotta nei Sassi di Matera: Einblick in eine ehemalige Höhlenwohnung
- Belvedere Murgia Timone: 30-minütige Wanderung zum anderen Ende der Schlucht

Kulinarik-Empfehlungen für Matera:
- zipa café: Bergbar mit einmaligem Blick auf die Sassi
- La Lopa: Restaurant, das sich über mehrere Etagen erstreckt und mit ruralen Felswänden und feinen Gerichten besticht. Unser Tipp: Im Keller befindet sich ein kleines Kino, das kurze Ausschnitte aller bislang in Matera gedrehten Filme zeigt.
- Area 8: hippe Bar mit kreativen Drinks & Tapas-Auswahl
- Osteria al Casale: Minimalistische Einrichtung trifft hier auf klassische Küche
- Baccanti: feinste Küche in einem Höhlenkomplex
