
Museen mit barrierefreien Angeboten in Wien
Was braucht es, damit Museen für alle Menschen zugänglich werden? Ein paar Wiener Museen haben sich da etwas überlegt. Sandra Schmidhofer von andererseits hat das barrierefreie Angebot der Museen unter die Lupe genommen.

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation mit andererseits entstanden. andererseits setzt sich für Inklusion im Journalismus ein. Das bedeutet: Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten hier zusammen an journalistischen Formaten.
Draußen pfeift der Wind, es ist richtig ungemütlich. Wie schön, dass es in Wien über 100 Museen gibt, die besonders bei Schlechtwetter zu Abwechslung verhelfen. Leider können nicht alle von dem großen Angebot profitieren, denn viele Museen in Wien sind nicht barrierefrei.
An rollstuhlgerechten Eingängen oder Aufzügen fehlt es in der Regel nicht, allerdings sind nicht immer alle Bereiche mit dem Rollstuhl erreichbar. Manchmal müssen Rollstuhlfahrer*innen durch die Hintertür hinein, weil der Haupteingang nur über Stufen erreichbar ist. Barrierefreiheit meint aber mehr als rollstuhlgerecht sein. Angebote in Gebärdensprache, Alternativen für blinde und sehbehinderte Personen oder Texte in einfacher Sprache sucht man oft vergebens, wären aber wichtig, um mehr Menschen einen Museumsbesuch zu ermöglichen.
Die gute Nachricht: Ein paar Wiener Museen haben an Konzepten gearbeitet, die ihr Angebot für möglichst viele zugänglich machen sollen. Vielleicht können sich andere ja etwas davon abschauen.
Kunsthistorisches Museum Wien
- Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
- täglich
Im Kunsthistorischen Museum ist jeden Freitag Barriere*frei*tag. Es gibt Führungen in Gebärdensprache und einfacher Sprache, Tastführungen für blinde und sehbehinderte Personen und ein spezielles Angebot für Menschen mit Demenz. Jede inklusive Führung findet jeweils einmal pro Monat statt und jeden Monat gibt es einen neuen Themenschwerpunkt – nur im Juli und August finden keine Führungen statt.
Kein anderes Museum in Wien bietet inklusive Führungen in dieser Regelmäßigkeit an. Was ebenso erfreulich ist: Eintritt und Führung sind kostenlos. Für seine Bemühungen beim Thema Barrierefreiheit wurde das Museum mit der COME-IN-Auszeichnung gekürt.
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Mehr InformationenHaus der Geschichte
- Neue Burg, Heldenplatz, 1010 Wien
- DI-SO
- www.hdgoe.at
Im Haus der Geschichte sollen alle die Möglichkeit haben, ihr geschichtliches Wissen aufzustocken. Denn seien wir uns mal ehrlich: Wer beeindruckt nicht gerne mit spannenden Fakten aus der Vergangenheit?
Es gibt Mitmach-Hefte in einfacher Sprache, beim Empfang können Leselupen ausgeliehen werden und Audioguides, die man gratis über das eigene Smartphone anhören kann, leiten durch die Ausstellungen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Führungen in einfacher Sprache zu buchen – das geht allerdings nur für Gruppen.
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Mehr InformationenAlbertina
- Albertinaplatz 1, 1010 Wien
- täglich
- www.albertina.at
Auch in der Albertina hat man sich barrierefreie Angebote überlegt. Für schwerhörige oder gehörlose Menschen gibt es Führungen in Gebärdensprache. Auch für blinde und sehbehinderte Personen wurde in Kooperation mit der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen eine Führung konzipiert.
Außerdem gibt es eine Schnitzeljagd, die sich auch an Menschen mit Trisomie 21 richtet. Da können Monster gesucht, Kunstwerke nachgestellt und Malereien neu benannt werden. Dafür muss man allerdings als Gruppe kommen und auch ein paar Materialien selbst mitbringen.
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Mehr InformationenWien Museum
- Karlsplatz 8, 1040 Wien
- DI–SO
- www.wienmuseum.at
Im Wien Museum am Karlsplatz gibt es viele Möglichkeiten für einen barrierefreien Museumsbesuch. Zum Beispiel sind alle Bereich rollstuhlgerecht gestaltet. Nicht nur die Wege, sondern auch die Platzierungen von Bildschirmen, Objekten und Texten. Es gibt ein spezielles Bodenleitsystem, um blinden Menschen einen selbstständigen Besuch zu ermöglichen.
Wandtexte sind online für Screenreader verfügbar. Alle Videostationen haben Gebärdensprache und Untertitel. Hörstationen haben Transkripte und Kopfhörer. Der digitale Guide ist in Gebärdensprache und leichter Sprache verfügbar und beinhaltet Audio-Deskriptionen. Es gibt Führungen mit inklusivem Fokus.
Dieser Tipp wurde von der 1000things Redaktion ergänzt.

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Und sonst?
Auch andere Museen haben sich hier und da etwas überlegt. Viele Angebote sind allerdings nur mit Aufwand zugänglich. Oft muss man als Gruppe kommen oder Führungen schon Wochen im Voraus buchen. Ein spontaner Museumsbesuch wird für viele Menschen mit Behinderung so unmöglich.
Spezielle barrierefreie Angebote sind eine gute Sache, noch besser wäre es allerdings, wenn Ausstellungen grundsätzlich barrierefrei konzipiert werden. Damit Menschen mit Behinderung – so wie alle anderen auch – dann ins Museum gehen können, wenn sie Zeit und Lust darauf haben. Ohne Extrawürste. Außerdem wären Museen dann nicht nur barrierefrei, sondern auch noch inklusiv. Soll heißen: Alle können gemeinsam ins Museum gehen.