
Auf ein Plauscherl mit Michi Buchinger: Grantig, genial, gnadenlos ehrlich
Michi Buchinger über seine ganz persönliche Wien-Liebe, seine neuen Pläne und die besten Plätze für Kaffee und Schnitzel. Außerdem: Wir haben die allerersten Infos zu seinem neuen Krimi, der im Oktober erscheint!


„Wien ist cooler, weil es nicht versucht, cool zu sein.“ Das sagt Michael Buchinger – Autor, Satiriker, Influencer, Kabarettist, Grantler – und man glaubt ihm sofort. Denn wenn einer weiß, wie man zwischen Ironie und Identität balanciert, dann er. Seit über einem Jahrzehnt mischt er mit spitzer Zunge und charmantem Zynismus die Social-Media-Welt auf, schreibt Bestseller, spielt Bühnenprogramme – und hat nun auch noch seinen ersten Krimi fertig geschrieben.
„Ich liebe Krimis. Und ich dachte mir: Die Influencer-Szene ist so voller Intrigen und Backstabbing – das muss man doch literarisch verwerten“, sagt er. Das Ergebnis erscheint im Oktober: Ein Influencer-Krimi mit einer Hauptfigur, deren beste Zeit vorbei ist – bis in einem Luxus-Retreat ein junger Shooting-Star ermordet wird. Der alternde Protagonist muss ermitteln. „Weil er als Ü30-Mann durchblickt. Natürlich ist alles fiktiv. Aber wer gut zwischen den Zeilen liest, findet Gossip“, grinst Michi.
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Mehr InformationenVom Mühlendorf nach Wien
Geboren in Wien, aufgewachsen im Burgenland – aber der Zug zur Großstadt war früh da. „Ich bin in Wien geboren – aber nur im Krankenhaus“, sagt er trocken. „Aufgewachsen bin ich 45 Minuten entfernt, aber ich war als Teenager dauernd in Wien, habe Schule geschwänzt, um ins Buchgeschäft zu gehen. Ich hatte immer eine Verbindung zur Stadt.“
Mit 18 dann der Umzug – und seitdem ist Wien seine Bühne. Mit einer Ausnahme: einem halben Jahr Berlin. „Ein YouTube-Netzwerk hatte mich damals unter Vertrag. Ich war in einer WG mit Leuten, die über eine Million Follower hatten. Ich war der mit den wenigsten. Ich dachte, das ist ein geiles Angebot – aber es war fürchterlich.“
Warum? „Weil in Berlin alle so cool waren. Aufgesetzt. In Wien warst du was Besonderes, wenn du im Internet was gemacht hast. In Berlin warst du nichts.“ Und so kam er zurück – dorthin, wo Grant und Gemütlichkeit sich die Hand geben.
„Ich liebe den Wiener Schmäh – weil er ehrlich ist“
Buchinger hat ein besonderes Verhältnis zum „Wiener Grant“ – dieser eigentümlichen Mischung aus rauer Schale und warmem Kern. „Mein Opa war ein richtiger Grandscherm“, erzählt er. „Der hatte diese unfreundliche Wiener Art, aber ich hab früh verstanden: Das ist nicht böse gemeint. Das ist eine eigene Art der Zuneigung.“
Seinen Humor hat er sich daraus geschnitzt. Die berühmten Hasslisten, die ihn bekannt gemacht haben, sind gespickt mit Wiener Schmäh – aber nie ohne Herz. „Ich hab da versucht, den Schmäh nach außen zu tragen. Und das hat sogar in Deutschland super funktioniert.“
Zwei Bezirke, ein Lebensgefühl
Acht Jahre lebte er im 1. Bezirk – „gute Lage, viel Action, aber irgendwann hat’s gereicht“. Heute wohnt er im Zweiten – ruhiger, entspannter, mit echtem Insider-Feeling. „Hier poppen Specialty Coffee Shops auf, kulinarisch passiert viel, aber es ist nicht so auf dem Präsentierteller wie im Siebten. Es ist mehr Wien für Leute mit speziellen Interessen.“
Seine Lieblingsspots: das Café Balthasar, Taeko Ramen, und im ersten Bezirk das Café Korb – „sehr ungezwungen“ – oder aber er geht auf ein Schnitzel ins Schwarze Kameel. Draußen sitzen mag er nicht: „Ich sitz ungern draußen – ich hab gern meine Ruhe.“ Ein bisschen Wehmut bleibt dennoch: „Ich vermisse manchmal den Siebten Bezirk. Da war ich früher viel. Ich fahr da auch gern hin.“
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Mehr InformationenSchreiben, allein im Wald
So urban sein Alltag ist – zum Schreiben zieht es ihn raus. „In der Steiermark, auf der Teichalm, hat meine Familie ein Ferienhaus. Dort bin ich ein, zwei Wochen ganz allein. Ich steh um fünf auf, schreib bis ich 2.000 Wörter hab. Dann ist der Tag frei für mich.“
Sein Partner Dominik darf nicht mit. „Ich muss allein sein. Ich hab’s mir zumindest eingeredet – und es funktioniert.“ Schreiben im Café? Nicht sein Ding. „Ich hab ein Büro bei meiner Wohnung – da leb ich, da schaff ich. Ich bin niemand, der sich ins Kaffeehaus setzt.“
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Zwischen Influencer-Realität und ehrlicher Persona
Michi Buchinger weiß genau, wie viel Inszenierung in seinem Job steckt – und wo sie aufhört. „Ich bin privat viel netter als online. Im echten Leben sag ich nichts, wenn mich was stört. Im Internet schreib ich’s sofort raus.“ Diese Differenz ist keine Masche, sondern Strategie. Und ein Teil seines Erfolgs. „Viele denken sich: Der sagt das, was ich mich nicht trau. Aber privat bin ich höflich – ich halt’s einfach aus.“
Was noch kommt
Kabarett-Programm im Juli. Krimi im Oktober. Ideen? Viele. Zeit? Naja. Aber eines ist sicher: Michi Buchinger bleibt unbequem, unterhaltsam – und sehr wienerisch.
„Cool sein zu wollen ist extrem uncool. Das hab ich schon früh verstanden.“